Die Geschichten vom kleinen Onkel

 

 

 

Prolog

 

 

 

Ich stamme aus dem Hause Bürstner, einer Großfamilie, die ihren Ursprung im Schwabenland trägt.

 

44 Jahre verweile ich nun schon unter der Menschheit, einer fragwürdigen Spezies die mich oft transportiert und meine Wenigkeit als Dach über dem Kopf benutzt, manchmal sogar als Wohnraum nutzt.

Die Familie bekommt von Jahr zu Jahr Zuwachs, meine Geschwister sind jedoch immer seltener anzutreffen. Sie werden immer öfter von jüngeren Wesen meiner Art ersetzt.

 

Wenn ich mich recht entsinne ging es in meinem Leben oft darum, Orte zu wechseln. An manchen verweilte ich für einen längeren Zeitabschnitt, andere wechselte ich häufiger.

 

Ich lauschte oft den rauschenden Regengüssen, gerne auch dem vorbeiziehenden Wind, welcher mir geheimnisvolle Geschichten und die absurdesten Gerüchte über die Welt erzählte.

Im Winter schmiegten sich die weichen Schneeflocken an mich und dicke Eiszapfen verlängerten mein Gesicht.

Mit dem Frühling bekam ich immer wieder kurze Besuche, Hobbyhandwerker*innen hegten und pflegten mich auf ein Neues. Ich wurde gewaschen, gestriegelt und mein Gewand wurde geflickt.

Immer wieder sehnte ich mich nach dem nächsten Sommer, denn dies war die Jahreszeit der Bewegung.

42 Sommer waren nun vergangen und jetzt sollte also der 43ste Sommer kommen...

 

All zu viel spannendes vor dieser Reise mit den beiden Jungs war mir bisher noch nicht unter die Räder gekommen.

 

Herr und Frau Hohl waren meine letzten Begleiter, mit ihnen war es letzten Sommer recht angenehm gewesen.

Sie gaben mir einen neuen Anstrich und tauchten mich in tiefrote Stoffe.

 

Ein gemütlicher Sommer war dieser 42ste gewesen, ein klassisches Campingerlebnis voller Entspannung mit Trunk, Hängematte und allem was dazugehörte.

Der Herbst brach ein und wieder war dieses Gefühl von Veränderung in der Luft.

 

Von einem neuen Herrchen war immer wieder die Rede.

Es machte mich traurig das zu hören, denn ich hatte schon viele schlimme Geschichten darüber gehört, wie manche Leute unsere Spezies behandelten.

 

Eines Tages hörte ich, wie Herr Hohl am Telefon große Töne über mich von sich gab.

 

So geschah es, das sich ein junger Mann auf den Weg machte, um mich unter die Lupe zu nehmen. Dieser Bursche strahlte neue Lebenslust aus.

 

Was hatte er wohl vor? 

Was führte er nur im Schilde?

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